Wir fotografieren uns täglich, doch sehen uns nicht.
Wir bestehen aus Partikeln,
die schneller abhandenkommen, als uns lieb ist.
Ich schaue oft in den Spiegel und verstehe nicht, wo ich beginne.
Ich sehe meinen Körper, der einen Anfang und ein Ende hat,
doch verstehe ich das Ausmaß nicht. Mein Körper biegt sich nach links,
meine Arme strecken sich und meine Fingerspitzen versuchen die kleinen Hügel auf der Raufasertapete zu berühren. Ich knicke und verbiege, verschmelze und greife.
Ich durchlebe zum jetzigen Zeitpunkt mein siebenundzwanzigstes Jahr, bin hundertvierundsechzig Zentimeter in die Höhe gewachsen und vermutlich auch ab und zu wieder ein paar Millimeter zu Boden gesunken. Ich bin gefallen und geflogen, habe zu Beginn meines Lebens nicht gewusst wie mir geschah und das Licht der Welt nur knapp erblickt. Ich bin schon ein paarmal verstorben, verbrannt und aus der Asche wieder auferstanden. Ich habe schon oft einen Teil von mir verloren, einen Charakterzug verworfen, um Platz für einen Neuen zu schaffen. Ich habe Fehler hinter mir gelassen und vor mir ausgestreut. Ich habe Leben gelebt und lebe nun noch immer dasselbe. Das Gleiche war es noch nie.
Installationsansicht Werkschau, Lampingstraße 3, 33615 Bielefeld
3 Bücher (20x25cm) in einem leinenbezogenen Schuber